Vergeben und Vergessen? Pardonner et oublier? : Vergangenheitsdiskurse nach Besatzung, Bürgerkrieg und Revolution. Les discours sur le passé après l'occupation, la guerre civile et la révolution / Reiner Marcowitz, Werner Paravicini, Institut Historique Allemand Paris.
Material type: TextLanguage: German Series: Pariser Historische Studien ; 94Publisher: Berlin ; Boston : Oldenbourg Wissenschaftsverlag, [2014]Copyright date: ©2009Description: 1 online resourceContent type:- text
- computer
- online resource
- 9783486851502
Frontmatter -- INHALT -- EINLEITUNG / Marcowitz, Reiner / Paravicini, Werner -- L'HISTOIRE ET LA MÉMOIRE / François, Étienne -- PARDONNER ET OUBLIER APRÈS LA GUERRE DE CENT ANS / Gauvard, Claude -- MÉMOIRES DU CONFLIT, MÉMOIRES CONFLICTUELLES AU LENDEMAIN DE LA GUERRE DE TRENTE ANS / Gantet, Claire -- MÉMOIRE INSCRITE, OUBLI PRESCRIT / Christin, Olivier -- LA RESTAURATION ANGLAISE COMME ΡΑΙΧ DE RELIGION, 1660-1688 / Cottret, Bernard -- VERGANGENHEIT IM WIDERSTREIT / Marcowitz, Reiner -- DIE RESTAURATION IN ITALIEN / Sellin, Volker -- MÉMOIRE COURTE OU REPENTANCE D'ÉTAT? / Baruch, Marc Olivier -- VERGANGENHEITSDISKURSE IN SPANIEN ZWISCHEN VERDRÄNGUNG UND POLARISIERUNG / Bernecker, Walther L. -- CONCLUSION / Grosser, Alfred -- NAMENSREGISTER -- ORTS- UND SACHREGISTER -- AUTORINNEN UND AUTOREN
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Besatzung, Bürgerkrieg und Revolution sind Ereignisse, die Gesellschaften besonders nachhaltig mental, politisch und sozial spalten. Dementsprechend schwierig ist auch ihre Verarbeitung. Aus der Fülle der relevanten Aspekte wird hier jener des Vergangenheitsdiskurses untersucht: Gilt das antike Gebot des Verschweigens und Vergebens oder wurde von der Vergangenheit gesprochen? Gibt es dabei bezeichnende Unterschiede zwischen unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft? Inwiefern trägt die Art dieser Auseinandersetzung, also die spezifische Erinnerungskultur, zur inneren Aussöhnung oder aber zur andauernden Spaltung der Gesellschaft bei? Schließlich wird die kurzfristige Vergegenwärtigung des Vergangenen von jener mit größerem historischen Abstand zu den Ereignissen unterschieden und damit die Beharrung oder der Wandel unterschiedlicher Erinnerungskulturen analysiert. Die Fallbeispiele stammen aus verschiedenen historischen Epochen vom ausgehenden 15. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts; sie berücksichtigen neben West- und Mitteleuropa auch den östlichen Teil des Kontinents und verdeutlichen damit die räumlich-zeitlich-kulturelle Kontextabhängigkeit von Vergangenheitsdiskursen. Dabei erweist sich, dass Vergeben und Vergessen spätestens seit 1789 nicht mehr funktionieren: In modernen pluralistischeren Gesellschaften lässt sich Erinnerung allenfalls noch vorübergehend steuern. Letztlich bleibt die ebenso schwierige wie belastende und nie gänzlich befriedigende Gratwanderung zwischen notwendigem Erinnern und legitimem Vergessen unvermeidlich.
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