Entgrenzungen des Wahnsinns : Psychopathie und Psychopathologisierungen um 1900 / Heinz-Peter Schmiedebach. - München ; Wien : De Gruyter Oldenbourg, [2016] ©2016 - 1 online resource (315 p.) - Schriften des Historischen Kollegs ; 93 .

Frontmatter -- Inhalt -- Vorwort -- Verzeichnis der Abkürzungen -- Entgrenzungsphänomene des Wahnsinns - Einleitung / "In den Symptomen des Niedergangs, über die sich so viele entrüstet haben, habe ich nichts erblicken können als Krankheitserscheinungen" / Wozu man die Schizophrenie gebrauchen kann: Semantik, Pragmatik, Öffentlichkeit(en) zwischen ca. 1910 und 1930 / Auf der Kippe: Spannungskonzepte an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert / Rückführung des Irren in die Gesellschaft? / Familiäre psychiatrische Versorgung an der Schwelle vom langen 19. Jahrhundert zur Moderne / An der Grenze der Nosologie: Die praktische Klassifikation der Psychosen und die Einführung der Diagnose "Schizophrenie" an der Psychiatrischen Universitätsklinik zu Straßburg, 1912-1962 / Inside/Outside / Morphinismus und Kokainismus / Umstrittene Grenzen: "Psychopathische Persönlichkeiten" zwischen Psychiatrie und Justiz / J. G. Lehmann-Hohenberg - Wahnsinn, Presse und Politik im deutschen Kaiserreich / Der Querulantenwahn - oder wie die Psychiatrie zu ihrem Recht kam / "Heller Wahn" / Gutachterliche Aushandlungen des Transvestitismus zwischen Psychiatrie und Sexualwissenschaft / Kurzbiografien der Autoren -- Personenregister Schmiedebach, Heinz-Peter -- Beddies, Thomas -- Sammet, Kai -- Meier, Marietta -- Müller, Thomas -- Söhner, Felicitas -- Clauss, Julie / Bonah, Christian -- Hess, Volker / Marazia, Chantal -- Wulf, Stefan -- Germann, Urs -- Gaderer, Rupert -- Mählmann, Sonja / Borck, Cornelius -- Dietze, Gabriele -- Herrn, Rainer --

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Der Aufschwung der Psychiatrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging mit zahlreichen Verwerfungen einher. Erstens war festzustellen, dass moderne Strömungen in der Kunst, Auffälligkeiten des Sexualverhaltens sowie andere unangepasste soziale Verhaltensweisen psychiatrisiert wurden. Hier spielte das in den 1890er Jahren entwickelte Konzept der Psychopathie eine wichtige Rolle wie auch der Querulantenwahn. Viele Psychiater nutzten diese Expansionsbestrebungen, um sich - initiiert durch die Revolution - in politischen Diskursen mit neuen gesellschaftpolitischen Entwürfen zu profilieren. Zweitens sind Begriffs- und Wissenszirkulationen feststellbar. So wurde z.B. der Begriff der Schizophrenie durch einen Transfer in andere Kontexte, u.a. in die Literatur, mit neuen semantischen Codierungen versehen. Umgekehrt wurde der Begriff der Spannung von der Psychiatrie adaptiert und nutzbar gemacht. Auch aus der Sexualwissenschaft kommende Wissensmuster wurden von der Psychiatrie angenommen und integriert. Drittens gab es bei der künstlerischen Avantgarde einen affirmativen Diskurs zum Wahnsinn, der sich nicht zuletzt im Genie-Wahnsinn-Diskurs manifestierte. Die Autorinnen und Autoren erörtern diese sehr unterschiedlichen Phänomene originell und kenntnisreich.


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In German.

9783110443493

10.1515/9783110443493 doi


Psychology--History--19th century.
Psychology, Pathological--History.
Familienpflege.
Psychiatrische Poliklinik.
Querulantenwahnsinn.
Schizophrenia, psychiatric hospitals.
Schizophrenie.
Sexualpathologie.
family care.
madness of the malcontents.
sexual pathology.
Psychiatrie
Psychopathie
Begriff
Entgrenzung
HISTORY / General.